Im Herzen Berlins, dort wo die Sprachen sich über Straßen und Plätze verweben, versammelte sich vom 24. bis 26. Oktober 2025 die dritte Ausgabe der Arabischen Buchmesse des DIVAN – Das Arabische Kulturhaus. Das Hotel Estrel Berlin wurde für drei Tage zu einem Raum der Begegnung, in dem das Buch nicht allein Objekt, sondern Vermittler von Sinn und Verständigung wurde.
Die Eröffnung trug den Ton dieser Absicht: Begrüßungsworte sprachen S.E. Abdullah bin Ibrahim Al-Hamar, Botschafter des Staates Katar und Beiratsvorsitzender des Divan, Jassim Al-Buainain, Direktor der Internationalen Buchmesse Doha, Claudia Kaiser, Vice President Business Development, Frankfurter Buchmesse, Bachar Chebaro, Generalsekretär des Arabischen Verlegerverbandes und Carsten Wilms, Referatsleiter Kultur-, Gesellschafts- und Medienbeziehungen mit Afrika sowie Naher und Mittlerer Osten im Auswärtigen Amt. Ihre Beiträge machten die Messe als Forum der kulturellen Vermittlung und als Plattform für die Sichtbarkeit arabischer Publikationen in Europa deutlich.
Mehr als hundert Verlage aus der arabischen Welt und dem Ausland präsentierten jüngste Erscheinungen aus Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Kinderbuch — eine Bestandsaufnahme der Vielfalt, die das arabische Verlagswesen heute auszeichnet. Doch die Messe verstand sich nicht nur als Markt; sie beanspruchte die Stunde der Reflexion: Übersetzung, literarische Praxis und die Rolle von Buchmessen im kulturellen Austausch standen im Zentrum des Programms.
Das begleitende Kulturprogramm setzte akzentuierte Impulse: In der Podiumsdiskussion „Die Bedeutung von Buchmessen für den internationalen Kulturaustausch: Chancen und Herausforderungen“ (Moderation: Dr. Mustafa Al-Slaimman) erörterten Persönlichkeiten wie Jassim Al-Buainain, Bachar Chebaro und Claudia Kaiser den Wert physischer Begegnungen in Zeiten raschen digitalen Wandels. Eine zweite Runde wandte sich der Übersetzung zu: „Arabisch-deutsche Übersetzung: Status quo, Herausforderungen, maschinelle Übersetzung und Zukunftsperspektiven“ versammelte Fachleute wie Dr. Günther Orth, Samir Grees, Stefan Weidner und Leila Chammaa zu einem nüchternen und zugleich zuversichtlichen Lagebericht.
Poetische Stimmen gaben dem Programm eine andere Tonlage: Die Lesung „Vom Sand Sealines zu den Gehwegen Berlins: Poetische Dialoge zwischen Hocharabisch, Nabati und Deutsch“ verband Tradition und Gegenwart – mit Beiträgen von PD Dr. phil. habil. Sarjoun Karam, Stefan Weidner und Ali bin Ahmed Al-Kuwari; moderiert von Prof. Dr. Claudia Ott. Den Abschluss bildete die Diskussion „Der zeitgenössische arabische Roman in der Golfregion: Schriftstellerinnen im Fokus – das Beispiel des katarischen Romans“, in der Dr. Noora Al-Khuniji gemeinsam mit Prof. Dr. Claudia Ott Fragen von Gattung, Gender und kultureller Repräsentation verhandelte.
Simultandolmetschung gewährleistete die unmittelbare Verständigung zwischen arabisch- und deutschsprachigem Publikum (Simultanübersetzung: Linda Haddad), so dass die Gespräche ihre intendierte Wirkung zwischen den Sprachräumen entfalten konnten.
Die dritte Ausgabe der DIVAN-Buchmesse bestätigte, was jeder florierende Büchertisch erahnen lässt: Literatur ist kein exklusives Gut, sondern ein Raum des Austauschs — ein Instrument des Verstehens, das Brücken baut, ohne Identitäten zu nivellieren. Die Messe bleibt damit ein notwendiges Kapitel in der transkulturellen Begegnung Berlins.



















































































